
Perspektivwechsel auf antike Mythen
Antigone und ihr Bemühen um die Ehre ihres Bruders Polyneikes zum Trotz ihres Onkels, dem König, sind den meisten -vor allem den Lateinschüler:innen- ein Begriff. Wohl weitaus mehr als der Name von Antigones kleiner Schwester Ismene. Aber gibt es da so viel zu wissen?
Die Inszenierung „Ismene, Schwester von…“ am Hans-Otto-Theater glaubt ja, und versucht, Leerstellen zu füllen indem Ismene selber zu Wort kommt. In einem beeindruckenden Dialog, der dem Publikum vor Augen führt, was es heisst, von der Geschichte vergessen in einem Zwischenreich zu weilen und die Erinnerungen an die eigene tragische Familiengeschichte mit sich zu tragen.
Auch Schüler:innen der beiden Grundkurse Latein wurden Ende des Jahres zu Zuhörer:innen Ismenes - und gewannen so eine neue und umfassendere Perspektive auf den fesselnden Mythos.
Dabei beeindruckte nicht nur die Leistung der Schauspielerin sondern auch der Spielort - auf der Unterbühne, fernab von dem grossen Geschehen rund um die Protagonisten auf der Hauptbühne liess sich Ismenes Schicksal gut nachfühlen, so wie ihr Wunsch, endlich selber zu sprechen.
Ein Wandeln auf den Spuren der Antike, der den Lateinunterricht bereichert hat.