Begabtenförderung - Identifikation von Begabungen
Möglichkeiten der Identifikation besonders begabter Kinder und Jugendlicher
Noch immer wird oft fälschlicherweise davon ausgegangen, dass besonders Begabte auch immer durch besonders gute Leistungen identifizierbar sind.
Hohe Intelligenz ist zwar eine notwendige, aber keinesfalls hinreichende Voraussetzung für ausgezeichnete intellektuelle Leistungen.
Folgt man dem heute in der Forschung anerkannten Mehrfaktoren-Modell von Hochbegabung (Renzulli, 1978; Heller 1998; Mönks & Ypenburg, 1998; Mönks, 1999), so kann sich Hochbegabung erst bei einem förderliches Zusammenspiel von PERSÖNLICHKEITSMERKMALEN (herausragende Fähigkeiten, Motivation, Kreativität) und SOZIALBEREICHEN (Familie, Schule, Freundeskreis) entwickeln und in besonderen Leistungen zum Ausdruck kommen.
Deshalb sollte bei dem Versuch, besonders Begabte zu erkennen, ein breites Spektrum von Diagnosemöglichkeiten Beachtung finden:
- Berücksichtigung von aktuellen Schulnoten,
- Durchführung von Tests (Fähigkeits-, Intelligenz- sowie Kreativitätstests),
- Erkennen einer Diskrepanz zwischen Potenzial und Leistungen,
- Auffälligkeit inkonsistenter Leistungen,
- „Portfolio-Analyse“ (Leistungsentwicklung, Wettbewerbs- ergebnisse, u.a.),
- Beachtung außerschulische Leistungen,
- Nichtkognitive Persönlichkeitsmerkmale (Selbstkonzept, Lernstil),
- Umweltmerkmale (Familie, Schulklima, Wohngegend),
- Lehrernominierung,
- Nominierung durch Lehrkräfte mit Erfahrung mit Underachievern,
- Information durch ehemalige Lehrkräfte,
- Nominierung durch (begabte) MitschülerInnen,
- Elternnominierung,
- Empfehlung durch signifikante Erwachsene außerhalb der Familie,
- Selbstnominierung,
- Durchführung eines Interviews u.a.
Vgl.: Mönks, F.J., Peters, W.A.M. & Leenders, C.E.L. (1995). Basisforming en hoogbegaafdheid. Handboek. Basisforming. (Afl. 34) Kapitel 11.15. Houten: Bohn Stafleu Van Loghum.