Fachbereich Psychologie
1907 schrieb der Psychologe Herman Ebbinghaus: „Die Psychologie hat eine lange Vergangenheit, doch nur eine kurze Geschichte.“
Die Psychologie ist aus unserem heutigen Leben nicht mehr wegzudenken, sei es, dass über Gutachter in spektakulären Prozessen berichtet wird, sei es, dass sie Unterhaltungszwecken im Fernsehen dient. In den USA ist der Gang zum Psychologen oder Psychotherapeuten so selbstverständlich wie bei uns der Gang zum Zahnarzt.
Woher kommt die Psychologie? Wie hat sie sich zu einer wissenschaftlichen Disziplin entwickelt? Und warum ist sie trotz ihrer Allgegenwart doch so schwer zu verstehen? (1) Psychologie ist die Wissenschaft, die sich mit dem menschlichen Erleben, dem Verhalten und dem … befasst. (2)
Am Humboldt- Gymnasium gibt es das Unterrichtsfach Psychologie. Frau Marion Conrad, Frau Katja Meyer und Frau Ina Starke begleiten alle interessierten Schülerinnen und Schüler durch den Unterrichtsgang Psychologie. Psychologie wird mit Beginn des Jahrgangs 10 als Wahlkursfach mit 2 SWS, im Jahrgang 11 und 12 als Grundkursfach mit 3 Wochenstunden unterrichtet.
(1) Bernd Kolossa: Grundwissen Psychologie, Sekundarstufe II, Cornelsen Schulverlage GmbH, Berlin, 2015
(2) Karl Lahmer: Kernbereiche der Psychologie – kompetent, Verlag E. Dorner GmbH, Wien, 2012
Themenüberblick für das Fach Psychologie am Humboldt- Gymnasium:
In der 10. Klasse
1. Womit beschäftigt sich die Psychologie
- Gegenstandsbestimmung der Wissenschaft
- Das Zusammenspiel von Verhalten und Erleben (der Nachweis wird in zahlreichen Experimenten, die Schüler selbst durchführen, erbracht)
- Überblick über psychische Erscheinungen
- Die fünf Paradigmen der Psychologie
- Teil- und Anwendungsgebiete der Psychologie (z.B. Persönlichkeits- und Sozialpsychologie)
- Bedingungen der psychischen Entwicklung
- Das Leib- Seele- Problem (psychosomatische Erkrankungen)
2. Sozialpsychologie
- Sozialpsychologische Experimente (z.B. Milgram und Zimbardo)
- Der Zusammenhang von Einstellungen und Vorurteilen
- Die Theorie der kognitiven Dissonanz („Heiraten“ einmal anders!)
- Konfliktsituationen und wie wir damit umgehen können
- Konformität (Warum verhalten sich Menschen konform?)
- Personenwahrnehmung (der „erste“ Eindruck -> „Halo“- Effekt)
3. Behaviorismus
- Einführung in die verschiedenen Lerntheorien
- Das Lernen von Emotionen und Vermeidungslernen
- Erste verhaltenstherapeutische Ansätze
4. Kommunikation
- Erkenne Dich selbst! (Übungen für ein positives Selbstbild)
- Gute Gespräche führen
- Erfolgreiche Kommunikation
- Soziale Kompetenz (Was ist das?)
- Körpersprache
- Das Kommunikationsmodell von Paul Watzlawick
- Das Kommunikationsmodell von Friedemann Schulz von Thun (4 Ohren = 4 Botschaften)
5. Stressbewältigung
- Entspannungstechniken
In der 11. Klasse
1. Einführung in die Tiefenpsychologie
- Wer war Sigmund Freud?
- Sind seine Theorien heute noch aktuell? (z.B. Ödipussi – Schnödipussi?)
- Die Psychoanalyse und das Unbewusste
2. Das Phänomen der Angst
- Wir lernen unsere Ängste kennen. (Spiele mit der Angst)
- Wir betrachten Angst unter verschiedenen Blickwinkeln (lerntheoretisch, tiefenpsychologisch, kognitivistisch)
- Angst ist nicht gleich Angst
- Viele Ängste sind völlig normal
- Angst – Test
- Angst und Aggression (die Wut in uns)
- Aggression und Gewalt (die Psyche von Selbstmordattentätern; können wir Amokläufe verhindern?)
3. Die Wahrnehmung von Unkontrollierbarkeit
- Die Theorie der erlernten Hilflosigkeit von Martin Seligman
- Optimisten und Pessimisten
- Attribuierungsmuster („Ich habe eine 1, weil ich …“)
4. Psychobiologie
- Vater – Mutter – Kind (Wir experimentieren.)
- „Max“ und „Emma“ sind unsere Versuchspuppen
- Warum die Väter ebenso „gute“ Mütter sind
- Können wir unsere Eltern jetzt besser verstehen?
- Wir präsentieren Ergebnisse aus der Forschung
In der 12. Klasse
Psychische Störungen und ihre Therapien
- Welche psychischen Krankheiten gibt es und wie werden sie behandelt?
- Warum werden Menschen psychisch krank?
- Ist jede Therapie von „Natur aus“ gut? (Wir lernen noch mehr therapeutische Ansätze kennen.)
- Durchführung des Projekts „Verrückt? Na und!“ – Stark, wenn sich einer traut, über seelische Probleme zu reden!
- Das mündliche Abitur (Systematisierung, Simulation, Übung)
Jeder neue Tag hat zwei Griffe.
Wir können ihn am Griff der Ängstlichkeit oder am Griff der Zuversicht halten.
Henry Ward Beecher
Cartoons aus dem Buch von Nicolas Mahler: Mein Therapeut ist ein Psycho – heilende Cartoons; billiger als jede Therapie; Verlag bbb Edition Moderne AG, Zürich, 2013