Exkursion zum Judendforschungsschiff
Als kleiner Rückblick zurück in die Ökologie, unserem Thema des zweiten Halbjahres der 11.Klasse im Leistungskurs Biologie, hat Frau Brandt uns, ihrem Tutorium, ermöglicht am Dienstag, dem 25.08.2020, mit dem Jugendforschungsschiff am und im Tegeler See in Berlin Reinickendorf zu forschen.
Der Tegeler See ist als Ausbuchtung der Havel der zweitgrößte See Berlins. Somit könntest du direkt von Potsdam aus über’s Wasser bis dorthin rudern. Weiterhin mündet das Tegeler Fließ in dem See und bietet mit einer etwas älteren, roten Brücke einen schönen Blick auf die Humboldtbibliothek. Mit seiner hohen Sichttiefe und ausgesprochen guter Wasserqualität bietet der Tegeler See den verschiedensten Lebewesen einen idealen Lebensraum und uns als Schülern eine hervorragende Möglichkeit zum Erforschen von Wasserqualität und im See lebenden Lebewesen.
Unser Kurs wurde zunächst in vier Gruppen unterteilt, sich abwechselnd aus unterschiedlichen Betrachtungswinkeln – Makrobiologie, Mikrobiologie, Physik, Chemie - mit dem Gewässer befassten.
Die Makrobiologie beschäftigte sich mit der Berechnung des Sarprobienindex. Dieser Index bietet die Möglichkeit die Güteklasse eines Fließgewässers zu ermitteln. Gewässergüteklassen beschreiben die Belastung eines Fließgewässers mit organisch abbaubarem Material in 5 Stufen (Schulnotensystem). Diesen Index kann man durch das Sammeln und Bestimmen von Tieren, denen bestimmte Wertigkeiten zugeordnet werden, mittels einer simplen Formel errechnen. Also kleidete sich ein Freiwilliger mit solch einer modischen Anglerhose und einer Schwimmweste ein und brachte uns unförmige Steine aus dem Wasser mit. In der Petrischale wurden Flussflohkrebse, getigerte Bachflohkrebse, Wandermuscheln, ein weißes Posthörnchen und stumpfe Sumpf-/Flussdeckel von den Steinen entfernt und gesammelt. Durch die festgelegte Wertigkeit dieser Lebewesen ließ sich anschließend berechnen, dass der Tegeler See der Gewässergüteklasse II (ist mäßig belastet) zugeordnet werden kann.
In der Mikrobiologie wurde das Plankton im Gewässer unter einem Lichtmikroskop begutachtet. Plankton bezeichnet Organismen, die im Wasser leben und deren Schwimmrichtung von Wasserströmungen bestimmt wird. Man unterscheidet das Plankton in Phytoplankton (Pflanzen) und Zooplankton (Tiere). Zuerst einmal musste eine Wasserprobe mit einem sogenannten Planktonnetz entnommen werden. Anschließend überführten wir mit Hilfe einer Pipette einen Tropfen der Probe auf einen Objektträger. Nach dem Scharfstellen sahen wir unter anderem Phytoplankton wie Asterionella und Zooplankton wie Nautiluslarven, Kugelmilben oder den gemeinen Hüpferling. Ziemlich neugierig wurde beobachtet, Organismen bestimmt und skizziert. Sehr interessant war, dass man sogar ohne die Vergrößerung durch das Okular die Bewegung des Zooplanktons sehen konnte.
Der Teilbereich Physik forschte direkt auf dem Wasser. Mit einem Beiboot, welches einen solarbetriebenen Motor besaß, fuhren wir Richtung einer Insel des Sees, nach Hasselwerder. Wir Schüler unterstützen den umweltfreundlichen Motor durch unser Rudern. Kurz vor dem Ufer der Insel, wurde der Anker zu Boden gelassen. Nun ging es ans Forschen. Mit einem Lot konnten wir die Gewässertiefe messen. An den Seiten des Bootes maßen wir sechs und acht Meter. Darauffolgend bestimmten wir die Sichttiefe mithilfe einer Secchi-Scheibe. Diese schwarz, weiße kreisrunde Platte half durch den Kontrast der beiden Farben die Sichttiefe von ca.3m zu bestimmen. Schließlich befassten wir uns mit der Temperatur der Luft und des Wassers. Die Lufttemperatur betrug 25 Grad Celsius und die Wasseroberflächentemperatur, sowie die Wassertemperatur in 2m und in 8m Tiefe 23 Grad Celsius. Aus diesen Daten lässt sich zeigen, dass sich die theoretischen Grundlagen einer Sommerstagnation bzw. Herbstzirkulation aus unserem Unterricht nicht eins zu eins auf die praktische Realität des Fließgewässers übertragen lassen.
Die vierte Station war die Chemie. Hierbei konnten wir viele erlernte Inhalte des letzten Schuljahres verknüpfen. Chemische Gewässeruntersuchungen führt man durch, um die Wasserqualität zu bestimmen. Dabei misst man die Konzentration bestimmter, im Wasser gelöster Stoffe. Denn auch wenn man es mit bloßem Auge gar nicht wahrnimm,t gelangen viele Stoffe ins Wasser, die dort nicht hingehören oder in größerer Konzentration sowohl für Menschen, als auch für Pflanzen und Tiere im See schädlich sein können. Dazu gehören unter anderem Düngemittel oder Medikamentenrückstände. Wir haben im mobilen Umweltlabor folgende Inhaltsstoffe einer Wasserprobe mittels verschiedener Indikatoren, Nachweismittel, bestimmt: pH-Wert (Konzentration der Wasserstoff-Ionen); Gesamthärte (Konzentration von Calcium- und Magnesiumionen); Phosphat; Ammonium; Nitrat und Nitrit. Aufgrund einer Phosphatelimierungsanlage und Belüftungsanlagen zur Verbesserung von Nährstoffwerten zählt der Tegeler See mittlerweile zu den besten Seen in Berlin.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass der Ausflug zum Tegeler See die doch etwas weitere Anreise wirklich wert ist und weiter zu empfehlen ist. Die Leute vor Ort waren sehr engagiert, das Programm war abwechslungsreich und allem in allem war es eine gute Möglichkeit das vermittelte Wissen des Unterrichts praktisch anwenden und greifen zu können.
Insgesamt ein wunderbarer Tag!
Katharina und Mika aus dem Tutorium 12.1